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Winterkuss

Winterzeit, schöne Zeit.
Wäre es doch schon so weit,
dass es schneit.
Das befreit
von der Taubheit meines Leibes.

Flocken schmelzen auf den warmen
nackten Armen,
küssen sinnlich meine Haut,
ganz vertraut,
wie die Lippen eines Weibes.



Winterlicht

Schneesterne fallen in grauer Nacht
und bedecken die Erde.
Wie ein Leichentuch
die Laute des Lebens erstickend.

Doch Wolken ziehen davon,
befreit ist der Himmel.
Im hellen Schein des vollen Mondes
glitzert das Tuch
wie tausendmilliarden Brillanten.

Nimm es wahr,
das Licht des Winters
und nicht nur den Schatten.



Wintermüde

Nun ist der Winter wieder da
mit grauem Himmel, nassen Flocken
ist überhaupt nicht wunderbar,
kann mich nicht aus der Bude locken.

Wär’ wenigstens der Himmel blau,
dann könnte man’s ja noch ertragen.
Doch sehe ich nur dieses Grau,
dann platzt mir langsam doch der Kragen.

Ich denke, es wird langsam Zeit
dass dieser Teil des Jahres schwindet.
Ich hoffe, es ist bald soweit
dass Frühlingswärme sich einfindet.

Sonst suchen wir die Ostereier,
im Schnee. Was wär’ das für ’ne Feier?


(c) J. Schäfer